5. Juli 2008

Badische Zeitung vom 05.07.2008, Seite 14

Rebellion und Herzblut - Mitreißend: Freiburger Studenten zeigen das Musical "Footloose" in der MensaBar


Eine geballte Ladung Energie knallt da von der schlichten Bühne der Freiburger MensaBar mittenmang in die Tiefen des voll besetzten Zuschauerraumes – und das über zwei Stunden lang in ungebremster Intensität. Mitreißende Tanzszenen, rockige Rhythmen und eine Story voll Rebellion und Herzblut, so präsentiert die Mondo Musical Group des Studentenwerks Freiburg ihr zweites Musical "Footloose". Und übertrifft damit noch die Güte ihrer zum Universitätsjubiläum inszenierten Musical-Revue "The Show" im vergangenen Jahr.
Die hatte den beteiligten Studierenden so viel Spaß gemacht, dass viele auch jetzt wieder dabei sind. Genauso wie das professionelle Leitungsteam mit Ausnahme von Regisseur Jesse Coston: Seine Arbeit machte Stephanie Heine, im Team mit der Choreographin Leila Zickgraf und dem musikalischen Leiter Dominik Hormuth, dessen Band einen durchgängig grandiosen Sound mit komplexen Arrangements beisteuert. Seit Januar wurde intensiv geprobt, schließlich ist das 1998 in New York uraufgeführte Broadway-Musical (Musik: Tom Snow, Buch und Songtexte: Dean Pitschford, Walter Bobbie) musikalisch und schauspielerisch ziemlich anspruchsvoll. So brauchte es für all die unterschiedlichen Figuren des Stückes auch ein richtiges Casting.
Die Mühe hat sich auf allen Ebenen gelohnt: Kaum zu glauben, was die angehenden Mathematiker, Mediziner oder Soziologen an Professionalität und Bühnenpräsenz hervorzaubern, mit wie viel sprühender Spielfreude sie opulente Großszenen genauso wie zarte Duos umsetzen. So stimmt an dieser Show alles: Von den witzigen Kostümen über die raffinierten Choreographien bis zu so fetzigen Songs wie "Holding Out For A Hero", "I Can’t Stand Still" oder "Dancing Is Not A Crime". Leider verunmöglichte das bescheidene Budget die Anschaffung von Bühnenmikros, und so wirken die Einzelstimmen bisweilen etwas dünn. Doch welch ein Augen- und Ohrenschmaus, wenn alle Protagonisten über die Szene wirbeln! Der Stoff passt jedenfalls perfekt: Schließlich verquickt "Footloose" Generationenkonflikt, Liebesgeschichte und Rock-’n’-Roll-Rebellion im alltäglichen
Irgendwo und passt so auch ohne Kulisse prima in die Freiburger Mensa.
Alles beginnt mit dem Teenager Ren, der mit seiner Mutter von Chicago in das spießige Städtchen Bomont zieht und sich gleich mit sämtlichen Autoritäten anlegt. Am schlimmsten trifft ihn das von Reverend Moore verhängte Tanzverbot. Ren probt den Widerstand, und als er dann noch mit der Tochter des Predigers anbändelt, haben sich die Fronten längst verhärtet. Ein tolles Stück, das so jung und frisch umgesetzt eine umwerfende Wirkung entfaltet.

Marion Klötzer

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