Nun gut, dann wollen wir mal. Besser spät als nie, oder? Verständigen wir uns vorab darauf, dass mit dem wort "probe" jeweils eine "wochenprobe" gemeint ist und etwaige einzelproben außer betracht bleiben. Die vielen einzelproben werden die berichterstattung ohnehin schwierig gestalten, weil ja kaum jemand bei allen proben sein wird. Hmm, ich hoffe, kein potenzieller blogwart liest das und bekommt es mit der angst. Also Dominik probt ja eigentlich immer, oder? Stellen wir uns also vor, Dominik schriebe diesen blog *vorstell*. - Dominik, wie wär's?
Tanzen, turteln, tingeln, kompaniiiee. Entschuldigen Sie bitte: Company. Obwohl, in anlehung an The Producers hätte das lustig werden können. Der geneigte leser wird merken, dass der autor, wenn sein gedächtnis nicht genügend futter für eine ausgewogene berichterstattung hergibt und er zu dem thema eigentlich alles, was dazu zu sagen gibt, irgendwann schonmal geschrieben hat, dazu neigt, schachtelsätze zu schreiben und dem assoziativem ansatz zu fröhnen.
Man könnte stattdessen mehr oder weniger scharfzüngig lästern
("Liebe grüße in das kulturamt des provinzstädchens Lahr *wink*. Was treibt der lokale musikverein so?").
Man könnte den staubtrockenen
("Es wurde gesungen, nicht getanzt. Im Hintergrund machte Henrik Fotos.")
oder den gemein-unterhaltsamen ansatz,
(der aber zensiert werden müsste; es sei denn, der autor schriebe über seine eigenen offentichtlichen unzulänglichkeiten wie z.b. haarausfall oder nur über dickfellige mitmenschen, die sich selbst nicht so wichtig nehmen)
die sozio-anthropologische variante
("Da hat aber jemand den Benda [there's a bender among us; vgl. Bare] ganz schön beknopfäugelt gestern."),
oder die oberlehrer-version
("Nicht geprobt haben Stephanie, Tanja, Dani, Robin, Caro, Alexander, Philipp, Gabriela, Andi und Timon"),
natürlich ohne auf den probenplan zu schauen oder nach entschuldigungen zu fragen, aber dafür alphabetisch nach den nachnamen sortiert,
oder die infantile schreibe
("Alexis hat gepupst.")
wählen.
Oder man könnte sich fragen, warum eine selbstorganisation nie
wirklich gut funktioniert; besonders nicht im hinblick auf jene, die eigentlich kaum etwas machen müssten, aber selbst das bisschen, sei es wegen der studenten wohlbekannten prokrastination bei überlastung, sei es wegen einer vermutlich naiv-eskapistischen denkfaulheit, nicht auf die reihe bekommen. Und Seneca sagt... Aber das würde ja keinen interessieren und am ende hieße es, man würde nur meckern. Also schriebe man zum schluss, dass - natürlich - die meisten ganz toll fleißig zu sein scheinen; besonders Henrik, der unermüdlich seine kamera schleppt, plakatkonzepte erstellt und und und. Und Fridi, die immer begeistert vorne mitschwimmt, wenn es was zu tun gibt.
Sowas zu schreiben wäre aber dooflangweilig, machen wir also nicht. Außerdem macht eine zu große anzahl von wahlmöglichkeiten den menschen anerkanntermaßen unglücklich. Und am ende ist doch immer irgendwer beleidigt.
Stattdessen schaue ich also mal nach, wo das abendessen bleibt, trinke mein feierabendbier zu ende und hoffe, dass sich jetzt gaaanz viele mondoisten für dieses wunderbare medium namens blog begeistern und die bewerbungsmappen bald meinen schreibtisch überfluten werden.
In diesem sinne, um mit Joanne zu sprechen: Prost!